R. Kind (Potsdam) Seismologische Abbildungen globaler Strukturen im oberen Mantel Mehrere hundert permanenter und mobiler seismischer Breitbandstationen liefern eine sehr große Menge Daten, aus denen Strukturen im Erdinneren abgeleitet werden können, die auf die Dynamik des Erdkörpers schließen lassen. Neben Laufzeittomographischen Auswertemethoden erfreuen sich Analysen schwacher sekundärer seismischer Phasen, die von schwachen Diskontinuitäten im Erdmantel erzeugt werden, immer größerer Beliebtheit. Auch altbewährte globale Referenzmodelle können noch mit diese Methoden verbessert werden. So zeigte es sich aus PP Vorläufern, daß die 660 km Diskontinuität im wesentlichen eine Diskontinuität des Schermoduls (oder Poisson Verhältnisses), nicht jedoch der P Geschwindigkeit ist. Unter der Annahme, daß die 410 und 660 km Diskontinutäten von Phasensprüngen im Olivin erzeugt werden, erhält man aus der Bestimmung der Tiefenlage der beiden Diskontinuitäten eine Möglichkeit, die Temperaturen in der Mantelübergangszone abzuschätzen. Daraus kann wieder auf Ströme heißen oder kalten Materials geschlossen werden. Großräumige postulierte Absenkungen der 660 aus der Tomography und aus langwelligen SS Vorläufern wurden von höherauflösenden Methoden nicht bestätigt. Nur kleinräumige Absenkungen der 660 konnten festgestellt werden. Unter Plumes wurden Verdünnungen der Übergangszone beobachtet, die auf aus dem unteren Mantel aufsteigendes heißes Material schließen lassen (Hawaii, Island, Ostafrika).