3D Konvektionsmodelle für den Mond: Implikationen für die Entwicklung des Magmaozeans und die vulkanische Aktivität Ruth Ziethe, Doris Breuer, Tilman Spohn (Münster) Die Oberflächenstruktur des Mondes deutet darauf hin, dass der lunare Vulkanismus vor etwa 3.9 Mrd Jahren einsetzte und bis ins Eurasthenische Alter (3.1 bis 1.1 Mrd Jahre vor heute) andauerte. Allerdings ist die fehlende frühe vulkanische Aktivität auf dem Mond in den ersten 600 Millionen Jahren noch wenig verstanden. Erwartungsgemäß müsste ein kleiner planetarer Körper wie der Mond relativ schnell abkühlen und es könnte keine partielle Schmelze mehr gebildet werden. Druckentlastungsschmelzen durch aufsteigende Plumes von der Kern-Mantel-Grenze hätten lediglich in der Frühphase der Entwicklung zu Vulkanismus führen können, der dann relativ rasch zum Erliegen kam. Mit den hier vorgestellten dreidimensionalen, sphärischen Modellen mit temperaturabhängiger Viskosität wurde die thermische Entwicklung des Mondes berechnet. Die Evolution ist geprägt durch das schnelle Wachsen einer mächtigen Lithosphäre (700 bis 800 km), während Kern und unterer Mantel nur relativ wenig abkühlen. In der Frühphase der Evolution bildet sich eine partiell geschmolzene Schicht dicht unterhalb der Lithosphäre, die zunächst globale Ausmaße hat. Mit dem Wachsen der Lithosphäre friert die Schmelzzone von oben her aus und wird zudem von kalten Abströmen durchbrochen. Dadurch bekommt das zunächst global ausgebildete Schmelzgebiet zunehmend lokalen Charakter. Zusätzlich hängen Dauer und Ausdehnung der partiell geschmolzenen Schicht von der anfänglichen Zusammensetzung des auskristallisierten Magmaozeans ab. Die Modellrechnungen haben gezeigt, dass der Mond bis vor 1.1 Mrd Jahren magmatisch aktiv gewesen sein kann. Vulkanismus durch aufsteigende Plumes kann nur in der frühen Evolution eine Rolle gespielt haben.